Aktuelle Berichte
Winterwanderung nach Friedrichsthal am 15. Januar 2023
Das Wetter spielte mit, es blieb trocken und so folgten zur Freude der Organisatoren 80 Wander- und Geschichtsfreunde der Einladung des Geschichtsvereins Westuffeln zur Wanderung zum Nachbarort Friedrichsthal. Der Weg führte über den Wattberg zur Rehbreite und der Rixer Ecke im Langenberg. Unterwegs gab es am Hochbehälter auf dem Wattberg Informationen zur Wasserversorgung in Westuffeln und im Wald informierten Revierleiter Florian Horst über die Bewirtschaftung des Waldes und die Jagdpächter Hartmut Krug und Peter Koch über den Wildbestand. Über das Triesch und die Lanfter erreichte die Gruppe das Ziel Friedrichsthal. Hier ging es um die Gründung des Ortes vor fast 250 Jahren, Ziel war die wirtschaftliche Stärkung der verarmten Landbevölkerung nach dem siebenjährigen Krieg. Namensgeber war der damalige Landgraf Friedrich II. von Hessen-Cassel. Errichtet wurde der neue Ort unweit der Wüstung Rixen, einer im 15. Jahrhundert aufgegebenen Ortschaft, die näher an Grebenstein lag als das heutige Friedrichsthal. Berichtet wurde über die schwierigen Anfangsjahre der Siedler. Insgesamt wurden 10 Portionsgüter vergeben, 3 an einheimische Siedler und 7 an ausländische - diese kamen aus Holzheim in der Wetterau, das durch die Kleinstaaterei in Deutschland damals Ausland war. Kurios: Die Siedler kamen mit Familienangehörigen und ihrem Hab und Gut unaufgefordert viel zu früh. Da die Häuser des neuen Friedrichsthals noch nicht fertig waren, mussten sie vorübergehend in Schachten untergebracht werden. Nach den historischen Infos zu Rixen und Friedrichsthal trat die Wandergruppe den Rückweg an, der über den Panoramaweg am Grebensteiner Stadtwald, der Rixer Ecke und der Rehbreite diesmal zur Struth in Westuffeln führte. Dort gab es am Grillplatz der Vereinsgemeinschaft eine von Anna Finis, Luise Lauer und Hilleburg Brede gekochte Suppe sowie Schmalzenbrote mit Gurke. Das Angebot zum Abschluss wurde von den Wanderern gern angenommen.
Jahresbericht 2022
Der Geschichtsverein Westuffeln lässt zum 16. Mal mit seinem Jahresrückblick die Geschehnisse des vergangenen Jahres in Westuffeln und Umgebung Revue passieren. Die mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren erstellte, 100 Seiten starke Broschüre wird aktuell von rund 30 Vereinsmitgliedern in Westuffeln und benachbarten Orten verteilt.
Den Schwerpunkt bildet eine chronologische und reich bebilderte Rückschau auf die Veranstaltungen und Ereignisse im Dorf in den letzten 12 Monaten. Daneben gibt es aber auch Berichte über das Alltags-Dorfleben heute und in der Vergangenheit. Einen Schwerpunkt bildet die 75. Nachkriegs-Kirmes in Westuffeln, die im September gefeiert wurde, und die aus diesem Anlass vom Geschichtsverein veröffentlichte Kirmeschronik. Mit Fotos, Dokumenten und Zeitungsartikeln erfolgt der Blick zurück in das historische Westuffeln. Weitere Themen sind die Suche nach neuer Beschäftigung in den Bergwerken des Ruhrgebiets im 19. Jahrhundert, Spukgeschichten aus Westuffeln, Westüüfelsches Platt und eine Aufstellung dessen, was der Gemeinde Westuffeln um 1900 gehörte (Beispiele der Schule: Eine Peitsche unter dem Tisch und zwei emaillierte Spucknäpfe!). Berichte der Gegenwart beschäftigen sich mit Auslandserfahrungen junger Westuffler, mit Ereignissen in der Nachbarschaft - in diesem Jahr vor allem in Obermeiser -, der Natur und dem Naturschutz in Westuffeln sowie den schönsten Fotos aus Dorf, Wald und Feld des fast vergangenen Jahres. Einen sehr ernsten Hintergrund hat ein Bericht einer Familie aus der Ukraine, die ihre Heimat wegen des Krieges dort verlassen musste und in Westuffeln eine neue Bleibe gefunden hat.
Das Titelblatt zeigt die Baumscheibe einer Buche aus dem Wartberg, die, wenn sie erzählen könnte, vieles aus der Westuffler Geschichte zu berichten hätte. Die Umschlag-Rückseite zeigt die Baumallee zwischen Westuffeln und Obermeiser mit herbstlich bunt gefärbtem Laub.
Trotz gestiegener Kosten wird der Jahresrückblick kostenlos an alle Haushalte im Dorf sowie an auswärtige Mitglieder und Unterstützer des Vereins und geschichtlich Interessierte abgegeben. Möglich ist dies durch Werbeeinnahmen für Anzeigen im Jahresrückblick und zahlreiche Spenden, für die sich der Geschichtsverein herzlich bedankt. Weitere Exemplare werden an Interessierte abgegeben, soweit der Vorrat reicht.
Nach dem Jahresrückblick 2022 ist gleichzeitig auch vor dem nächsten Rückblick 2023, für den bereits jetzt wieder Berichte und Fotos gesammelt werden. Über Hinweise, Informationen und Bilder - historisch oder aktuell - freut sich das Redaktionsteam des Jahresrückblicks daher sehr.
150 Jahre Friedenshügel
Dorfrundgang: 150 Jahre Friedenshügel - 15 Jahre Geschichtsverein
Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie konnte der Geschichtsverein Westuffeln jetzt wieder eine Veranstaltung anbieten. Dafür standen zwei Jubiläen Pate: Der Friedenshügel in Westuffeln wurde vor 150 Jahren angelegt und der Geschichtsverein vor 15 Jahren gegründet. Corona-regelkonform lud der Verein zu einem Dorfrundgang mit Start und Ziel am Friedenshügel ein. Der 1. Vorsitzende Wolfgang Lange konnte gut 30 Personen am Friedenshügel begrüßen und informierte zunächst über die Hintergründe, die zur Einweihung der Friedens-Gedenkstätte 1871 geführt haben. Ebenso wurde über die politische Situation im Deutschen Reich, den Krieg gegen Frankreich sowie die Reichsgründung 1871 informiert. Schließlich wurde die Situation im Dorf mit Bürgermeister Engelbrecht und Pfarrer Lometsch als Honoratioren, der Erwerbstätigkeit der Einwohner und der Zugehörigkeit zu Preußen nach dem Untergang des Kurfürstentums Hessen-Kassel fünf Jahre zuvor betrachtet.
Der Rundgang führte dann zur Kirche, in deren Turm eine Gedenktafel mit den Namen der Soldaten des Krieges von 1870/71 hängt und deren Nachkommen zum Teil heute noch in Westuffeln zu Hause sind. Neben der Kirche steht das alte Schulgebäude. Die Schulkinder wirkten bei der Einweihung des Friedenshügels mit und zwei regelmäßige Gedenkfeiern fanden in der Schule statt. Jährlich am 2. September wurde der Sedan-Tag begangen, an dem an die entscheidende Schlacht des deutsch-französischen Krieges erinnert wurde, und jeweils am 22. März war Kaisergeburtstag. Mit einer Dank- und Gebetsstunde wurde der Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. gefeiert, der seit der Reichsgründung 1871 deutscher Kaiser war.
Der weitere Rundgang erinnerte an einige "Highlights" aus 15 Jahren Geschichtsverein Westuffeln mit Informations-Stationen an der früheren Trafo-Station, der Menge, dem Wind- und Wattberg, vor der Struth, der Catzeburg und dem Tinkenberg, bevor der Weg dann wieder zurück zum Ausgangspunkt führte. Dort gab es für alle Teilnehmenden noch eine Bratwurst als Stärkung für den Nachhauseweg.
Info zum Friedenshügel Westuffeln:
Der Friedenshügel Westuffeln wurde am 19. Juni 1871 eingeweiht. Hintergrund war der gewonnene Krieg gegen Frankreich 1870/71 und die folgende Gründung des deutschen Kaiserreichs mit der Proklamation Kaiser Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles. Am Krieg gegen Frankreich hatten 19 junge Männer aus Westuffeln teilgenommen, sieben Soldaten gehörten zur Ersatzreserve. Alle 19 Soldaten, die am Krieg teilnahmen, kehrten gesund zurück und deshalb wurde der Friedenshügel mit einer Friedenseiche, einem Gedenkstein und 19 Linden im offenen Viereck angelegt - für jeden Soldaten eine Linde. Friedensgedenkstätten wurden 1871 im neuen Kaiserreich häufig angelegt, das bekannteste Beispiel der Region ist die weithin sichtbare Friedenseiche von Hombressen. Nach den drei preußischen Kriegen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich und der folgenden Reichsgründung sollte nun eine Phase des Friedens folgen. Dies gelang - bis 1914.