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150 Jahre Friedenshügel

150 Jahre Friedenshügel

Die Gruppe des Dorfrundgangs am 150 Jahre alten Friedenshügel von Westuffeln, im Hintergrund die ehemalige Schule, heute Kindertagesstätte und Dorfgemeinschaftshaus (Foto: Brunhilde Berndt)

Dorfrundgang: 150 Jahre Friedenshügel - 15 Jahre Geschichtsverein

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie konnte der Geschichtsverein Westuffeln jetzt wieder eine Veranstaltung anbieten. Dafür standen zwei Jubiläen Pate: Der Friedenshügel in Westuffeln wurde vor 150 Jahren angelegt und der Geschichtsverein vor 15 Jahren gegründet. Corona-regelkonform lud der Verein zu einem Dorfrundgang mit Start und Ziel am Friedenshügel ein. Der 1. Vorsitzende Wolfgang Lange konnte gut 30 Personen am Friedenshügel begrüßen und informierte zunächst über die Hintergründe, die zur Einweihung der Friedens-Gedenkstätte 1871 geführt haben. Ebenso wurde über die politische Situation im Deutschen Reich, den Krieg gegen Frankreich sowie die Reichsgründung 1871 informiert. Schließlich wurde die Situation im Dorf mit Bürgermeister Engelbrecht und Pfarrer Lometsch als Honoratioren, der Erwerbstätigkeit der Einwohner und der Zugehörigkeit zu Preußen nach dem Untergang des Kurfürstentums Hessen-Kassel fünf Jahre zuvor betrachtet.

Der Rundgang führte dann zur Kirche, in deren Turm eine Gedenktafel mit den Namen der Soldaten des Krieges von 1870/71 hängt und deren Nachkommen zum Teil heute noch in Westuffeln zu Hause sind. Neben der Kirche steht das alte Schulgebäude. Die Schulkinder wirkten bei der Einweihung des Friedenshügels mit und zwei regelmäßige Gedenkfeiern fanden in der Schule statt. Jährlich am 2. September wurde der Sedan-Tag begangen, an dem an die entscheidende Schlacht des deutsch-französischen Krieges erinnert wurde, und jeweils am 22. März war Kaisergeburtstag. Mit einer Dank- und Gebetsstunde wurde der Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. gefeiert, der seit der Reichsgründung 1871 deutscher Kaiser war.

Der weitere Rundgang erinnerte an einige "Highlights" aus 15 Jahren Geschichtsverein Westuffeln mit Informations-Stationen an der früheren Trafo-Station, der Menge, dem Wind- und Wattberg, vor der Struth, der Catzeburg und dem Tinkenberg, bevor der Weg dann wieder zurück zum Ausgangspunkt führte. Dort gab es für alle Teilnehmenden noch eine Bratwurst als Stärkung für den Nachhauseweg.


Info zum Friedenshügel Westuffeln:

Der Friedenshügel Westuffeln wurde am 19. Juni 1871 eingeweiht. Hintergrund war der gewonnene Krieg gegen Frankreich 1870/71 und die folgende Gründung des deutschen Kaiserreichs mit der Proklamation Kaiser Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles. Am Krieg gegen Frankreich hatten 19 junge Männer aus Westuffeln teilgenommen, sieben Soldaten gehörten zur Ersatzreserve. Alle 19 Soldaten, die am Krieg teilnahmen, kehrten gesund zurück und deshalb wurde der Friedenshügel mit einer Friedenseiche, einem Gedenkstein und 19 Linden im offenen Viereck angelegt - für jeden Soldaten eine Linde. Friedensgedenkstätten wurden 1871 im neuen Kaiserreich häufig angelegt, das bekannteste Beispiel der Region ist die weithin sichtbare Friedenseiche von Hombressen. Nach den drei preußischen Kriegen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich und der folgenden Reichsgründung sollte nun eine Phase des Friedens folgen. Dies gelang - bis 1914.